Im Notfall kann man sich mit dem „Bertelsmann-Lexikon“ noch den Arsch abwischen. Leider bin ich auf die Verkäufer dieser Bücheregale füllenden Buchbrocken vor langer Zeit reingefallen („Wertanlage“, „mit Goldkante“, Blabla , 24 Bände mit Goldkante – das ist schon fast der Rolls‑Royce unter den Staubfängern). Aber was gibt es sonst so von diesen Leuten , Graf Klartext hat einmal recherchiert.
Wie Glückselig wir doch alle in diesem BRD-Konstrukt sind mit verbrecherischer Steuergeldverschwendung , Kriegstreiberei…..Lug und Trug, zwangsgebührenfinanzierter Propaganda,Infrastrukturterrorismus etc.
Kommt da die Frage auf, ob man zu gewissen anderen Zeiten besser gelebt hat? Also, wer braucht schon „Moralapostel“ die einen Failstate schwarz-rot-gold hochloben…….
Ein kritischer Blick auf Bertelsmann und den moralisch aufgeladenen Zeitgeist
Der deutsche Kulturbetrieb präsentiert sich heute gern als moralische Instanz: aufgeklärt, sensibel, werteorientiert. Kaum ein Verlag, kaum ein Medienhaus, das nicht betont, wie wichtig Demokratie, Diversität und gesellschaftliche Verantwortung seien. Doch gerade dort, wo die Selbstinszenierung am lautesten ist, lohnt sich ein genauerer Blick. Der Bertelsmann‑Verlag — einer der mächtigsten Medienkonzerne Europas — steht exemplarisch für diese Spannung zwischen moralischem Anspruch und historischer Realität.
Die Vergangenheit, die nicht vergeht
Bertelsmann hat seine Rolle im Nationalsozialismus lange verharmlost oder verschleiert. Jahrzehntelang wurde das Narrativ gepflegt, man sei im „Dritten Reich“ ein Opfer gewesen, ein Verlag, der sogar verboten worden sei. Erst unabhängige Historikerstudien zeigten, wie aktiv das Unternehmen tatsächlich vom NS‑System profitierte: durch die Produktion von Frontliteratur, durch wirtschaftliche Vorteile, durch ideologische Nähe. Diese Erkenntnisse kamen spät — und sie widersprachen der zuvor gepflegten Selbstdarstellung fundamental.
Dass ein Unternehmen eine belastete Vergangenheit hat, ist nicht ungewöhnlich. Entscheidend ist, wie transparent, konsequent und selbstkritisch damit umgegangen wird. Und genau hier beginnt der Widerspruch zum heutigen Zeitgeist.
Der moralische Hochglanz der Gegenwart
Im heutigen öffentlichen Diskurs präsentiert sich Bertelsmann als progressiver Akteur: gesellschaftlich engagiert, politisch sensibel, moralisch vorbildlich. Die Stiftung veröffentlicht Studien über Demokratie, Medienkompetenz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Verlagsmarken betonen Diversität, Verantwortung und ethische Standards.
Doch diese moralische Selbstinszenierung wirkt umso fragwürdiger, je stärker sie im Kontrast zur eigenen, erst spät aufgearbeiteten Vergangenheit steht. Der Zeitgeist verlangt klare Positionen, eindeutige Werte, moralische Reinheit — und genau diese Reinheit wird oft performativ hergestellt, statt ehrlich erarbeitet.
Heuchelei als Strukturproblem
Das Problem ist nicht Bertelsmann allein. Es ist ein strukturelles Phänomen: Große Institutionen, die heute moralische Leitlinien formulieren, haben oft selbst historische Schatten, die sie nur zögerlich oder selektiv beleuchten. Der Zeitgeist belohnt moralische Rhetorik, nicht notwendigerweise moralische Konsequenz. Und so entsteht ein Klima, in dem Aufarbeitung zwar gefordert, aber selten vollständig gelebt wird.
Bertelsmann steht damit sinnbildlich für eine Gesellschaft, die sich gern als geläutert präsentiert, aber mit den Ambivalenzen ihrer eigenen Geschichte ringt. Die Vergangenheit wirft ihren Schatten — nicht, weil sie nicht aufgearbeitet werden kann, sondern weil die Aufarbeitung oft erst dann beginnt, wenn sie nicht mehr zu vermeiden ist.
Ein ehrlicherer Umgang wäre möglich
Ein wirklich glaubwürdiger Umgang mit Geschichte würde bedeuten:
- Transparenz ohne PR‑Filter
- Konsequente Offenlegung statt selektiver Narrative
- Selbstkritik, die nicht erst durch öffentlichen Druck entsteht
- Ein Bewusstsein dafür, dass moralische Autorität nicht aus Imagepflege, sondern aus Integrität erwächst
Solange diese Haltung fehlt, bleibt der moralische Anspruch des Zeitgeists brüchig — und der Schatten der Vergangenheit länger, als er sein müsste.