„Der arbeitende Mensch als unfreiwilliger Kriegstreiber“
In einem System, das sich selbst als aufgeklärt und demokratisch versteht, erleben wir eine bittere Wahrheit: Wer morgens aufsteht, zur Arbeit geht, Steuern zahlt und glaubt, damit das Gemeinwohl zu stützen, finanziert oft unbeabsichtigt etwas ganz anderes – Aufrüstung, Zerstörung, Leid.
Steuergelder – angeblich das Fundament für Bildung, Gesundheit, Infrastruktur – fließen in Milliardenhöhe in Rüstungsetats, Raketensysteme und geopolitische Spiele. Jeder Handgriff am Fließband, jede Stunde am Schreibtisch, jede Schicht im Krankenhaus wird damit Teil einer maschinellen Umleitung von zivilem Fleiß zu militärischer Macht. Man arbeitet – und zahlt für Panzer.
Dabei wird suggeriert, das sei notwendig, „alternativlos“, ein Beitrag zur „Sicherheit“. Doch ist es Sicherheit, wenn öffentliche Kliniken verfallen, Schulen überfüllt sind und Sozialleistungen gekürzt werden, weil Militäretats Vorrang haben? Ist es Sicherheit, wenn man Angst davor haben muss, die Wahrheit über diese Prioritäten laut auszusprechen?
Die eigentliche Tragödie liegt darin: Der arbeitende Mensch glaubt, er sei Teil des Fortschritts. Doch allzu oft wird seine Leistung zur Waffe gegen jene, mit denen er niemals im Streit lag. Und wer darauf hinweist, gilt schnell als „unpatriotisch“, „naiv“ oder gar „extremistisch“.
Dieser Zustand darf nicht normalisiert werden. Demokratie bedeutet, hinzusehen, zu hinterfragen, wo die eigenen Beiträge landen. Wer schweigt, stimmt zu. Wer arbeitet und nicht fragt, wem er dient, läuft Gefahr, sich – wenn auch unfreiwillig – mitverantwortlich zu machen.